24.10.2010

Shems und Mewlana (AŞK=LIEBE) 10

Der Lehrling
Bagdad, 30 September 1243

Ich klaute so schnell wie möglich ein Pferd aus dem Stall um Shems hinterher zu folgen. Ich probierte  Distanz zu halten damit Shems nicht aufmerksam auf mich wird, das war gar nicht so einfach..
Als er in Bagdad am Marktplatz anhielt um einige Sachen zu kaufen warf ich mich bei dieser Gelegenheit vor seinem Pferd nieder,
„Was suchst du da auf dem Boden du Rothaariger Lehrling?“
fragte er bewundernd und fröhlich.
Ich Kniete mich vor ihm öffnete meine Hände wie ein Bettler und flehte ihn an
„ich möchte mit dir gehen, denn du bist mein Held, bitte nimm mich mit.“
„ist ja gut, aber weißt du denn wohin ich gehe?“
Ich war verwirrt, darüber hatte ich mir gar keine Gedanken gemacht.
„Nein aber das spielt doch keine rolle, ich will dein Lehrling sein, du bist mein Vorbild.“
„Spar dir deine Worte, ich bin kein Meister und brauche auch keinen Lehrling, und ein Vorbild bin ich auch nicht.“
Die 13. Regel „Auf der Welt gibt es mehr falsche Wegweiser, Meistern Hodjas als die Sterne im Himmel. Der wahre Meister lehrt dir; nach innen zu blicken, deine inneren  Schönheiten aufzudecken, dein Ego zu überwinden, aber doch nicht wie du ihn am besten Bewundern kannst“
„Bitte Erlaube es mir“ flehte ich ihn an, „wahrlich jeder Reisende braucht einen Diener einen Helfer  unterwegs“ Shems kratzte nachdenklich sein Kinn, als würde er mir rechtgeben.
„Rothaariger Lehrling, du hast also die Kraft mit mir zu reisen?“ fragte er plötzlich.
„Natürlich, meine Kraft kommt von innen“ sagte ich eifrig und aufgeregt,
„du willst mein Lehrling sein? Gut hier ist deine erste Aufgabe: Geh in die erste Kneipe rein,
kaufe eine Flasche wein, komme zurück und trinke sie hier aus“
Ich starrte ihn mit einem offenen Mund an, seit Monaten schufte ich von Morgens bis Abends wie ein Tier um mich im Wissen weiterzubringen, habe jegliche dreckige Aufgaben hinter mir,  aber mitten auf dem Marktplatz am hellen Tage solch eine Aufgabe? Das ging mir zu weit, ich war schockiert.
„Möge Allah mir Verzeihen, wenn mein Vater das hört! Er sandte mich zu Baba Zaman nach Bagdad damit ich ein guter Moslem werde, aber nicht doch das ich Sünden begehe und irregehe, außerdem was würden die Leute hier sagen, was würden sie über mich denken wenn ich sowas mache“
Shems schaute mich mit seinem Feurigen Augen an, als würde ich ihn wieder heimlich aus dem Schlüsselloch Beobachten, traf seine Entscheidung und zog an der leine seines Pferdes, und sprach
„Rothaariger Lehrling, du kannst nicht mein Schüler sein, denn du machst dir zu viele sorgen darüber was andere über dich Denken. Wenn du doch bloß wissen würdest, umso mehr du Akzeptiert und Gelobt werden willst umso mehr wird man dich Kritisieren und über dich reden.“
Ich ahnte das er mich nicht mitnehmen wird, und suchte nach irgendeiner ausrede „als du sagtest ich solle Wein holen dachte ich, du prüfst mich und meinen willen“,
„den willen anderer zu Prüfen ist nicht unsere Aufgabe, denn damit würde man die rolle Gottes übernehmen, der Glaube eines Dieners ist nicht von einem anderen Diener messbar, weißt du das nicht?“
Ich schaute mich Hoffnungslos um. Mir wurde es heiß, ich war völlig durcheinander und konnte kaum noch ein Wort Begreifen oder eine Antwort zusammenbauen, ich öffnete die knöpfe meines Hemdes.
„Rothaariger Lehrling du willst in den Ozean des Wissens eintauchen, aber dafür willst du gar nichts opfern, so geht das nicht. Für mancher ist es das Reichtum, für mancher die Berühmtheit, für mancher das ansehen der Prestige für mancher ist der reiz der Haut die falle. Egal was es auch ist auf diesem weg muss man als erstes das Opfern, sich von dem Befreien, was einem am wichtigsten ist.“
Nachdem er das sagte streichelte er sein Pferd, und sagte „ich meine es ist für dich besser wenn du hier bleibst, oder zu deinen Eltern zurückkehrst, finde einen Aufrichtigen Handwerker und lerne bei ihm, meine Stimme sagt mir das irgendwann aus dir ein guter Erfolgreicher Händler wird, aber sei nicht habgierig, nuun, wenn du mir Erlaubst, habe ich noch einen langen weg vor mir.“
Er Begrüßte mich zum letzten mal, danach klopfte er mit seinen Füßen an seinem Pferd, und  wie ein Verrückter wind oder wie eine kräftige Strömung im Fluss Reitete er in die ferne, ich stieg auch auf mein Pferd auf und bis zu den grenzen Bagdads verfolgte ich ihn, der Distanz zwischen uns wurde immer größer, sein Bild wurde immer kleiner. Als er für meine Augen nur noch so klein wie ein punkt war blieb ich stehen, und Allah weiß, obwohl er nicht mehr in meiner Sicht war, konnte ich immer noch seine Feurigen blicke tief in mir Spüren.

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